Schulterschmerzen: Informationen & Schulterschmerzen-Ärzte

27.08.2021
Dr. med. Burkhart Muschalik
Medizinischer Fachautor

Das Schultergelenk wird vor allem durch einen Muskel- und Kapselapparat stabilisiert und bewegt. Somit sind ungleich häufiger die Schulter-stabilisierenden und -bewegenden Weichteile wie Muskeln und Sehnen betroffen. Schulterschmerzen entstehen also hauptsächlich hier und seltener am Gelenkknorpel. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Schulterschmerzen-Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: M25.51

Empfohlene Spezialisten für Schulterschmerzen

Artikelübersicht

Ursachen von Schulterschmerzen

Bei anderen Gelenken, wie dem Hüft- oder Kniegelenk, verursacht der Gelenkknorpel typischerweise die Schmerzen. Bei Schulterschmerzen dagegen ist anfangs oftmals eine funktionelle Koordinationsstörung der schulterumgreifenden Muskulatur verantwortlich.

Lokale Degenerationen und chronische Überlastungen von Sehnenansätzen oder weiteren stabilisierenden Weichteilen führen hier zu dauerhaft schmerzhaften Veränderungen.

Anatomie der Schulter
Die Anatomie des Schultergelenks © bilderzwerg / Fotolia

Die Schulter ist nicht von Gewichtsbelastung betroffen, was bei anderen Gelenken des Körpers zu Knorpelschäden und damit Gelenkverschleiß (Arthrose) führt. Die Arthrose des Schultergelenkes ist daher seltener Ursache für Schulterschmerzen.

Häufig sind jedoch spontane lokale Entzündungen, oftmals auch verkalkende Entzündungen der Sehnenansätze (Kalkschulter) als Ursache auszumachen.

Das Schultereckgelenk ist über das Schlüsselbein die einzige knöcherne Verbindung des Arm-Schulterblatt-Komplexes zum Brustkorb. Somit überlastet es bei funktionellen Störungen der Schulter als erstes. Diese Situation ist oft der Ausgangspunkt von Schulterschmerzen. So erklärt sich, dass bei Arthrosen des Schultergelenkes am häufigsten das Schultereckgelenk betroffen ist.

Schulterschmerzen

Symptome bei Schulterschmerzen

In der Regel sind nur einzelne Strukturen des Schultergelenkes anfänglich betroffen. Daher lässt sich Schulterschmerz typischerweise oftmals durch bestimmte provozierende Schultertests auf einzelne Sehnenansätze bzw. Weichteilstrukturen des Schultergelenkes lokalisieren.

Hierzu dienen eine Reihe teils sehr spezifischer klinischer Untersuchungsmethoden, die auf die Störung bzw. Läsion einzelner Weichteilstrukturen hinweisen.

So lassen sich in der Regel Schulterschmerzen durch bestimmte Bewegungen und Belastungen provozieren. Oft strahlen sie in den Arm oder Nacken aus. Dies gibt bereits einen deutlichen Hinweis auf die betroffenen Strukturen.

Schmerzen in Ruhe, vor allem auch nachts, geben Hinweis auf ein chronisch-entzündliches Geschehen, wie z. B. Tendinitis calcarea. Auch ein bereits bestehender fortgeschrittener Verschleiß des Gelenkes zeigt diese Symptome.

Behandlung von Schulterschmerzen

Die Behandlungsmethoden von Schulterschmerz umfassen anfangs in der Regel konservative Therapiemaßnahmen ohne Operation. Durch eine entsprechende gezielte und Schulter-zentrierende Krankengymnastik lassen sich Fehlfunktionen bzw. Koordinierungsstörungen des Schultergelenkes behandeln und schmerzhafte Weichteilstrukturen entlasten.

Begleitende physikalische Maßnahmen zur Linderung lokaler Entzündungen und Reizungen sind oftmals hilfreich. Hierzu gehören

  • die Elektrotherapie,
  • Ultraschallbehandlungen,
  • Kälte- oder Wärmetherapie und
  • andere wie z. B. detonisierende Massagen.

Sehr effektiv ist oftmals auch eine gezielte lokale Spritzentherapie an den betroffenen Strukturen. Dies setzt jedoch voraus, die schmerzhaften Strukturen zuvor zu lokalisieren.

Konservative Maßnahmen helfen jedoch nicht mehr, wenn die Schäden der Muskelmanschette oder auch anderer Weichteilstrukturen bereits zu sehr fortgeschritten sind. Betroffene leiden dann weiterhin an Schmerzen.

Dann ist im Einzelfall eine meist arthroskopische operative Therapie im Rahmen der arthroskopischen Schulterchirurgie indiziert: 

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Hiermit lassen sich abgelöste Sehnenanteile sowie auch Weichteilstrukturen an der Schulter und im Schultergelenk wieder rekonstruieren bzw. refixieren. Die Indikation zu einem operativen Vorgehen ergibt sich jeweils im Einzelfall. Sie ist abhängig

  • vom Ausmaß und der Lokalisation des Schadens, sowie
  • vom Alter des Patienten und dessen Beschwerdebild.

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Die Entscheidung, ob eine operative Intervention notwendig ist, ist im Einzelfall mit dem behandelnden Spezialisten abzuklären.

Heilungsaussichten bei Schulterschmerzen

Gerade bei erst kurzfristig bestehenden Schulterschmerzen ist die gezielte konservative Therapie sehr oft erfolgreich. Sie sollte bei spontan einsetzenden Schmerzen in der Regel zumindest ein halbes Jahr lang durchgeführt werden.

Bei stärkeren Verletzungen oder längerfristigen Schmerzen ist durch eine operative Maßnahme in einem hohen Prozentsatz der Schaden zu beheben. Auch größere Sehnenrisse sind durch Ersatzoperationen im Einzelfall zu rekonstruieren.

Bei höhergradiger Arthrosen des Schultergelenkes ist auch die endoprothetische Versorgung mit einer Schulterprothese sehr erfolgreich. Eine Schultergelenkprothese lässt sich auch minimal-invasiv implantieren.

Künstliches Schultergelenk
Darstellung eines künstlichen Schultergelenks © SciePro | AdobeStock

Liegt ein ausgedehnter Defekt der Muskelmanschette vor, in Kombination mit einer fortgeschrittenen Arthrose des Schultergelenkes, so hat sich die Implantation einer sogenannten inversen Schulterprothese sehr bewährt. Sie führt in der Regel zu einer hervorragenden Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit des stark geschädigten Schultergelenkes.

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