Knirscherschienen sind Aufbissschienen, die die Zähne bei schwerem Zähneknirschen vor Folgeschäden schützen sollen. Sie sind meistens durchsichtig und werden während der Zeit des Knirschens auf die Zähne des Unterkiefers aufgesetzt. Knirscherschienen bilden so eine Barriere zwischen dem Ober- und Unterkiefer und verhindern den kontinuierlichen Abrieb des Zahnschmelzes auf der Zahnoberfläche.

Übersicht dieses Artikels

Was ist Zähneknirschen?

Zähneknirschen (medizinischer Fachbegriff: Bruxismus) ist eigentlich keine Krankheit, sondern nur ein Symptom, dem die unterschiedlichsten Erkrankungen zugrunde liegen können. In Deutschland ist das Zähneknirschen ein weitverbreitetes Problem. Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung hat in der Vergangenheit bereits mit den Zähnen geknirscht oder tut es heute immer noch. Meistens wird unbewusst während des Schlafes geknirscht, da das Gehirn hier während der Entspannungsphase den Stress des vergangenen Tages verarbeitet.

In den meisten Fällen fällt das unbewusste Zähneknirschen erst dann auf, wenn die Zähne schon sichtbaren Schaden genommen haben. Der hohe Druck, der beim Zähneknirschen zwischen den Zähnen aufgebaut wird, reibt die Zahnoberfläche ab und beschädigt den Zahnschmelz. Ist dieser einmal zerstört, liegt der empfindliche Zahn frei und ist anfälliger für Erkrankungen wie Karies, Pulpitis oder Parodontitis. Die schlimmste Folge des Zähneknirschens ist der komplette Zahnverlust, wenn durch zu hohen Druck auf den Zahn dieser der Länge nach durchbricht.

Was sind die Ursachen für Zähneknirschen?

Für Bruxismus können unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. Mehrere internationale Studien wiesen nach, dass Menschen, die an Stress leiden, zum Zähneknirschen neigen. Es gibt aber auch körperliche Ursachen, dafür verantwortlich sein können. Hierzu zählen unter anderem

  • Fehlstellung der Zähne,
  • falsch sitzende Krone oder Brücke,
  • Beschädigung des Kiefergelenks (z.B. durch Arthrose) oder
  • eine craniomandibuläre Dysfunktion (eine Fehlstellung des gesamten Kiefers zum Kopf).

Es ist oft ein langwieriger Prozess, die tatsächliche Ursache für das Zähneknirschen herauszufinden.

Unabhängig von der ursächlichen Erkrankung dauert die Behandlung des Zähneknirschens sehr lange. Liegt die Ursache im psychischen Bereich, sollte man darüber nachdenken, einen Therapeuten aufzusuchen, der auf die Behandlung von stressbedingtem Zähneknirschen spezialisiert ist. Sind Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers ursächlich, muss ein Zahnarzt bzw. Kieferorthopäde diese korrigieren.

Unabhängig von der tatsächlichen Ursache für das Zähneknirschen sollten Sie Entspannungstechniken für den gesamten Körper erlernen, denn entspannte Menschen knirschen deutlich weniger mit den Zähnen.

Was bewirkt die Knirscherschiene und wie funktioniert sie?

Was bewirkt die Knirscherschiene und wie funktioniert sie?

Die Knirscherschiene kann Bruxismus ebenfalls nicht heilen, dient den betroffenen Zähnen aber als Schutz. Sie wird über die Zähne des Unterkiefers gelegt und bildet hierdurch eine Barriere zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers. Die meistens aus durchsichtigem Kunststoff hergestellte Knirscherschiene ist im einfachsten Fall eine U-förmige Schiene, die dem menschlichen Kiefer angepasst ist. Ihre Funktion erfüllt sie genauso wie eine individuell an die Zahnstellungen des Betroffenen angepasste Knirscherschiene, jedoch ist der Sitz und Halt in den meisten Fällen nicht optimal.

Während die Kosten für eine universelle Knirscherschiene von den allgemeinen Krankenkassen übernommen werden, muss der Patient die Kosten für eine individuelle Aufbissschiene selbst tragen.

Lassen Sie sich vor der Anfertigung einer Aufbissschiene vom Zahnarzt genau erklären, welche Kosten auf Sie zukommen und klären Sie mit der Krankenkasse (und der eventuell vorhandenen Zahnzusatzversicherung) ab, welche dieser Kosten sie in welchem Umfang übernimmt. Oftmals erspart man sich so ein böses Erwachen, wenn danach die Rechnung kommt.

Wie wird eine Knirscherschiene hergestellt?

Wie wird eine Knirscherschiene hergestellt?

Hat man sich für eine Knirscherschiene entschieden, erstellt der Experte einen Abdruck des Ober- und Unterkiefers. Das geht relativ schnell und ohne Schmerzen. Im zahntechnischen Labor wird von diesem Abdruck ein 3D-Modell des Kiefers angefertigt. Die Knirscherschiene wird nun individuell an das Modell angepasst, damit ein perfekter Sitz garantiert ist.

Je nach Qualität der Schiene und Stärke des Zähneknirschens kann solch eine Schiene mehrere Jahre halten, bevor sie ersetzt werden muss. Bedenkt man die Kosten für die Folgeschäden des Zähneknirschens, ist das Geld in einer Knirscherschiene oft sehr gut investiert.

Was ist beim Tragen der Knirscherschiene zu beachten?

Das Tragen einer Knirscherschiene reduziert nur die Auswirkungen des Zähneknirschens, behandelt aber nicht die Ursache. Diese muss der Betroffene natürlich ebenfalls therapieren lassen. Die Aufbissschiene fängt lediglich den hohen Druck zwischen den Zähnen ab und sorgt somit dafür, dass der Zahnschmelz nicht weiter abgerieben wird.

Die Knirscherschiene muss immer dann getragen werden, wenn Zähnenknirschen zu erwarten ist, sonst hat sie keine Wirkung. Wenn Sie feststellen, dass Sie tagsüber, etwa unter Stress, unbewusst mit den Zähnen knirschen, dann müssen Sie die Schiene auch tagsüber tragen.

Fazit zur Knirscherschiene

Die Knirscherschiene ist eine gute Lösung, um die Folgen des Zähneknirschens an Zahn und Zahnhalteapparat zu minimieren. Da sie aber nicht die tatsächlichen Ursachen behandelt, sollte sie nicht als Dauerlösung angesehen werden, sondern nur als vorübergehende Therapiehilfe. Es ist wichtig, die Ursachen des Zähneknirschens zu erforschen und richtig zu behandeln. Häufig ist das ein sehr langwieriger Prozess, der aber durch gesunde Zähne belohnt wird.